Parkinson Krankheit (Morbus Parkinson, idiopathisches Parkinsonsyndrom)

Die Parkinson-Krankheit (auch Morbus Parkinson, Schüttellähmung, Paralysis agitans oder idiopathisches Parkinson-Syndrom genannt) ist, neben der Alzheimer-Demenz, eine der häufigsten fortschreitenden Erkrankungen des zentralen Nervensystems im höheren Lebensalter. Die meisten Betroffenen erkranken zwischen dem 50. und 79. Lebensjahr.

Es handelt sich um eine Bewegungsstörung, die folgende Leitsymptome aufweist:

  • Bewegungsverlangsamung (Hypokinese), die sich als kleinschrittiges Gangbild, leises und undeutliches Sprechen, Maskengesicht, verkleinertes Schriftbild zeigt
  • Muskelsteifigkeit (Rigor) , die Rückenschmerzen verursacht
  • Zittern (Tremor), der vor allem in Ruhe Auftritt und bei Bewegung der betroffenen Extremität nachlässt
  • verminderte Haltungsstabilität (posturale Instabilität), die zu vermehrter Sturzneigung führt

Bei der Parkinson-Krankheit liegt vor allem ein Mangel an dem Nervenbotenstoff Dopamin in bestimmten Arealen des Gehirns vor,  weil spezielle Nervenzellen im Gehirn nach und nach absterben. Zusammen mit anderen Botenstoffen ist Dopamin an der Bewegungssteuerung beteiligt.

Eine Heilung ist bisher nicht möglich, jedoch gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome der Erkrankung positiv beeinflussen.

Da in den westlichen Industrieländern die Lebenserwartung ständig steigt und die Parkinson-Krankheit gehäuft im höheren Lebensalter auftritt, muss in den nächsten Jahren mit einer zunehmenden Anzahl von Betroffenen gerechnet werden. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland 150.000 bis 200.000 Patienten an einem idiopathischen Parkinsonsyndrom (idiopathisch bedeutet: ohne greifbare Ursache). Jedes Jahr erkranken in Mitteleuropa etwa 15 bis 20 von 100.000 Einwohnern neu daran.

Ursachen

Eine eindeutige Ursache für die Parkinson-Krankheit ist bis heute nicht gefunden.
In über 80 Prozent der Fälle tritt die Parkinson-Krankheit ohne erkennbare Ursache auf. Genetische Untersuchungen an Parkinson-Familien weisen jedoch darauf hin, dass in seltenen Fällen die Anlage für die Erkrankung vererbt werden kann. Andere mögliche Ursachen sind eine verstärkte Belastung mit Umweltgiften (Pestizide, Schwermetalle).

Noch ehe sich die Erkrankung äußerlich bemerkbar macht, hat der Krankheitsprozess schon begonnen. Es kommt im Anfangsstadium zu Zelluntergängen im Darmnervensystem sowie des Riechnervens. So kommt es, dass im Anfangsstadium der Erkrankung Riechstörungen, Verstopfungen und Depressionen beobachtet werden bevor es sichtbare motorische Anzeichen zeigt. Erst wenn mehr als 70 % der Dopaminbildenden Zellen zerstört sind, wird die Erkrankung in Form von Gangstörungen, Muskelversteifung oder Zittern auch äußerlich sichtbar.

Was ist ein (symptomatisches ) Parkinson-Syndrom?

Verschiedene Erkrankungen können ähnliche Symptome wie bei der Parkinson-Krankheit hervorrufen. Sie werden sekundäre oder symptomatische Parkinson-Syndrome genannt. Sie kommen – vor allem im fortgeschrittenen Alter – deutlich häufiger vor als die eigentliche Parkinson-Krankheit. Ursache ist meist eine Durchblutungsstörung des Gehirns.

Manche Medikamente können bei längerer Anwendung unter Umständen ein Parkinson-Syndrom auslösen. Meistens bilden sich die Symptome wieder zurück, wenn die Mittel abgesetzt werden. Das sollte aber nur nach Rücksprache mit dem Arzt geschehen.

Parkinson Krankheit: Diagnose

Im frühen Stadium der Parkinson-Krankheit ist eine Diagnose oft schwierig. Erste Hinweise auf die Parkinson Krankheit können eine Verkleinerung der Handschrift, ein gestörtes Riechvermögen, starke Muskelverspannungen, Schwierigkeiten bei Alltagstätigkeiten wie Zähneputzen, Zuknöpfen oder Computerarbeiten sein.

Der Arzt stellt die Diagnose anhand der Krankheitszeichen. Für eine Parkinson-Krankheit spricht, wenn mindestens zwei typische Symptome (s.o) feststellbar sind.

Bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) und die Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) dienen vor allem dem Ausschluss anderer Ursachen. Bei der Positronen-Emissons-Tomografie (PET) oder dem DAT-Scan kann eine Verminderung der Dopamin ausschüttenden Zellen im Gehirn sichtbar gemacht werden.

Parkinson Krankheit: Therapie

Grundsätzlich ist die Parkinson-Krankheit behandelbar, jedoch nicht heilbar. Die Therapie setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen.

Die wichtigsten Medikamentengruppen sind

  • Levodopa (L-Dopa) = Vorstufe des Dopamins, Anwendung bei fortgeschrittener Krankheit auch als Pumpe möglich
  • Dopaminagonisten = Medikamente, die die Wirkung von L-Dopa verstärken, Anwendung auch als Pflaster möglich
  • Medikamente, die die Wirkungsschwankungen von Dopamin verringern (z.B. COMT-Hemmer, Entacapone, Tolcapone) oder den Abbau bremsen (z.B. Selegilin, Rasagilin)
  • Amantadin

Die verschiedenen Wirkstoffgruppen können auch untereinander kombiniert werden

Leider gibt es bisher kein Medikament, der den fortschreitenden Verlust der Dopaminzellen im Gehirn stoppen oder verlangsamen kann. ( sog. neuroprotektive Medikamente)

Operative Eingriffe am Gehirn (Tiefenhirnstimulation)

Wenn sich ausgeprägte Schwankungen der Beweglichkeit durch Medikamente nicht mehr beherrschen lassen, kann unter bestimmten Voraussetzungen (Alter, keine schweren Begleiterkrankungen sehr gut auf hohe Dosierungen von L-Dopa ansprechend) eine operative Maßnahme, die tiefe Hirnstimulation, in Erwägung gezogen werden. An vorher genau berechneten Stellen des Gehirns werden unter Vollnarkose kleine Elektroden dauerhaft eingesetzt. Bestimmte Hirnareale können nun elektrisch gereizt und damit gehemmt werden. Auf diese Weise sind Beschwerden gezielt zu lindern. Diese Reizung kann dauerhaft über einen programmierten Schrittmacher oder bei Bedarf vom Patienten selbst vorgenommen werden.

Begleitende Therapiemaßnahmen

  • physiotherapeutische Betreuung
  • Logopädische Maßnahmen, wenn das Sprech- und Schluckvermögen beeinträchtigt ist.
  • Eine Ergotherapie hilft, möglichst lange selbstständig den Alltag bewältigen oder Hobbys ausführen zu können.
  • Selbsthilfegruppen
  • Ernährung

Weitere Informationen

Das Kompetenznetz Parkinson ist ein Zusammenschluss von Ärzten und Forschern, die klinisch oder wissenschaftlich auf dem Gebiet der Parkinson-Krankheit arbeiten.
www.kompetenznetz-parkinson.de

Dt. Parkinson Vereinigung e.V.
www.parkinson-lebenshilfe.de

Selbsthilfe M.Parkinson
www.parkinson-selbsthilfe.de