Diagnostik Neurologie

In unserer Praxis stehen alle gängigen neurophysiologischen und neuropsychologischen Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Ergänzt werden diese Untersuchungen durch bildgebende Verfahren (NMR, CCT, SPECT, PET) und Laboruntersuchungen.

EEG (Elektroenzephalogramm; Ableitung von Hirnströmen)

Messung der elektrischen Hirnaktivität durch Ableitung von Spannungspotentialen auf der Kopfhaut. Mit 20 Oberflächenelektroden wird gleichzeitig ein elektrisches Signal abgleitet. Das EEG ist hilfreich bei der Diagnostik von epileptischen Anfällen, zum Nachweis von herdförmigen oder auch allgemeinen Hirnfunktionsstörungen. Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert ca. 20-30 Minuten.
Bitte am Tag der Untersuchung kein Haarspray verwenden.

EMG & NLG (Elektromyogramm & Nervenleitgeschwindigkeit; Funktionsmessungen von Muskeln und Nerven)

Ein EMG und ENG (Funktionsmessung von Muskeln und Nerven) erfolgt bei Verdacht auf eine Schädigung von Muskeln und Nerven. Diese Untersuchung kommt somit zum Einsatz bei Entzündungen oder mechanischer Bedrängung der Nervenwurzeln (z.B. durch Bandscheibenvorfälle), bei Verletzungen oder Kompression peripherer Nerven (z.B. Karpaltunnelsyndrom), bei generalisierten Erkrankungen der Nerven (z.B. Polyneuropathien), der Myasthenie und bei  Muskelerkrankungen.

Die EMG-Untersuchung erfolgt mittels dünner Nadelelektroden aus der Muskulatur, die ENG oder NLG-Untersuchung erfolgt nach elektrischer Stimulation der Nervenfasern durch Ableitung von Nerven oder Muskeln, in der Regel mit Oberflächenelektroden. Die Untersuchungen sind ungefährlich und nicht belastend.

Doppler- Ultraschall der Hirngefäße

Die Ultraschalluntersuchung der hirnzuführenden Arterien kommen immer dann zum Einsatz, wenn der Verdacht auf eine Durchblutungsstörung des Gehirns oder eine Erkrankung der hirnversorgenden Gefäße, die zu einem Schlaganfall führen kann, vermutet wird.

Evozierte Potenziale: VEP, AEP und SSEP  (Funktionsmessungen von Seh- und Hörbahn, sensiblen Bahnen)

So wie das EEG die gesamte elektrische Aktivität des Gehirns darstellt, lassen sich einzeln Funktionsabschnitte des Gehirns wie Sehbahn (Visuell evozierte Potenziale oder VEP), Hörbahn (Akustisch evozierte Potenziale oder AEP) und Sensibilitätsempfindung (Somatosensibel evozierte Potenziale oder SSEP) gezielt untersuchen.
Sogar die Aufmerksamkeitsfunktion ist messbar: Ereigniskorreliertes Potential P300.
Die jeweiligen Funktionen werden stimuliert (z.B. durch das Sehen auf einen Monitor mit einem Schachbrettmuster oder das Hören von Tönen) und das elektrische Signal wird mit einer an der Kopfhaut befestigten Klebeelektrode abgeleitet.
Die Untersuchung ist völlig schmerzfrei. Sie dauert ca. 10-15 Minuten.

NMR (Magnetresonanztomografie/MRT, Kernspintomografie)

Die MRT-Bilder sind sehr detailgenau, so dass auch kleinste Veränderungen im Gehirn und an den Nervenbahnen  nachgewiesen werden können. Weil die Untersuchungsmethode auf Magnetismus beruht, geht sie – anders als die Computertomografie – nicht mit einer Belastung durch Röntgenstrahlung einher.
Diese „klassischen“ MTRs sind als Röhre gebaut. Für die Untersuchung fährt eine Liege den Patienten so weit in den ringförmigen Magnettunnel, bis der zu untersuchende Körperbereich sich in der Röhrenmitte befindet. Für Patienten mit Platzangst  gibt es heute auch offene MRT-Scanner, die den Patienten nicht vollständig umschließen. Sprechen Sie den untersuchenden Arzt auf diese Ängste an. Die Untersuchung dauert ca. 25 Minuten.
Was ist im Vorfeld einer Kernspintomografie zu beachten? Keine Angst, der untersuchende Arzt wird sich vor der Untersuchung mit Ihnen über mögliche Gründe, weswegen die Untersuchung nicht durchgeführt werden kann, z. B. Schrittmacher-Patienten oder Patienten mit magnetischen Metallteilen im Körper (ältere künstliche Hüftgelenke), in einem Aufklärungsgespräch unterhalten.
Neuere Metallimplantate bestehen inzwischen oft aus nicht magnetisierbarem Material wie Titan. Deshalb sind sie oft unproblematisch. Vor der Untersuchung muss jedoch zwingend geprüft werden, ob das in Frage stehende Implantat tatsächlich MRT-geeignet ist.
Bei MRT-Untersuchungen ohne Kontrastmittel wiesen Studien bislang keine Nebenwirkungen nach. Aus Sicherheitsgründen sollten werdende Mütter aber in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nur in Notfällen eine Kernspintomografie bekommen.

CCT (Computertomografie)

Die Computertomografie (CT, CT-Scan) ist ein sogenanntes bildgebendes Verfahren, das auf Röntgenstrahlung basiert.  In Ergänzung zur Kernspintomografie lassen sich mit dieser Methode besser Knochenverletzungen aber auch frische Blutungen (z.B. im Gehirn) darstellen jedoch weniger gut Weichteilprozesse (z.B. entzündl. Veränderungen im Gehirn wie bei einer MS).
Für die Untersuchung selbst legt sich der Patient auf den fahrbaren Untersuchungstisch, der dann in die CT-Röhre geschoben wird. Während der Untersuchung bewegt sich der Tisch langsam durch den Computertomografen, sodass die Messgeräte Schnittbilder der gewünschten Körperregion oder des ganzen Körpers anfertigen können. Insgesamt dauert die Untersuchung ca. 20-30 Minuten. Gelegentlich ist die Gabe eines Kontrastmittels notwendig, um Strukturen besser sichtbar zu machen. Auch darüber wird der untersuchende Arzt Sie informieren und Sie aufklären.

PET (Positronen-Emissions-Tomografie)

Die Positronenemissionstomographie ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, das unter Verwendung verschiedener schwach radioaktiver Stoffe zur Darstellung  von  Stoffwechselvorgängen im Körper eingesetzt wird.
Für eine PET-Untersuchung des Gehirns bekommt der Patient eine chemisch leicht veränderte Form von Glukose (Zucker)  i.v. gespritzt, z.B. 18F-Fluordesoxyglukose (FDG), eine leicht radioaktive Substanz, die wieder ausgeschieden wird.
Diese Untersuchung ermöglicht krankhafte Abbauprozesse des Gehirns (Demenz), sogenannte „neurodegenerative“  Prozesse,  sichtbar darzustellen.

DATSCan

Die DaTSCAN™-Szintigraphie (Dopamin-Transporterszintigraphie) ist eine nuklearmedizinische Untersuchungsmethode zur Darstellung der Dopamin–Transporter im Gehirn.
Der Patient bekommt  eine geringe Menge einer radioaktiv markierten Substanz (123 Jod-FP-CIT) gespritzt, die sich etwa 3 Stunden nach der in zentralen Hirnarealen (dem Striatum) anreichert, insbesondere da, wo Dopamin  vorhanden ist.  Mit dieser bildgebenden Untersuchung kann überprüft werden, ob ein Morbus Parkinson oder diesem ähnliche Syndrome vorliegen.

Labor und Liquordiagnostik (Lumbalpunktion)

Durch den engen Kontakt zu Hirnhäuten und Gehirn kann sich die Zusammensetzung des Liquors (Nervenwassers)  insbesondere bei Entzündungen ändern. Da das Gehirn ein eigenes „Immunabwehrzentrum“ besitzt, können deshalb bestimmte Erkrankungen des Nervensystems wie z.B. die  Neuro-Borreliose oder auch die MS auch nicht über eine  Blutabnahme festgestellt werden, sondern  eine Liquoruntersuchung kann erforderlich werden. Entnommen wird der Liquor durch eine Lumbalpunktion.
Umgangssprachlich wird oft der Begriff  einer „Rückenmarkspunktion“ oder Ähnliches verwendet.  Um dies klarzustellen: Das Rückenmark endet deutlich über der Entnahmestelle im Lendenwirbelsäulenbereich und kann deshalb durch die Punktion nicht verletzt werden.
Viele Patienten haben große Angst vor einer Lumbalpunktion. Tatsächlich ist sie aber kaum schmerzhafter als eine Blutentnahme. In der Regel ist dazu ein eintägiger kurzer Krankenhausaufenthalt notwendig. Nicht weil die Untersuchung gefährlich ist, sondern weil der entnommene Liquor auch sehr schnell in einem dazu geeigneten Labor untersucht werden muss. Der Patient soll nach der Entnahme 24 Stunden flach liegen, damit der sogenannte „postpunktionelle Kopfschmerz“ nicht auftritt.