Hochbegabung

Als hochbegabt bezeichnet man Menschen, deren Testergebnis in einem standardisierten Intelligenztest mindestens zwei Standardabweichungen über dem Mittelwert der gleichaltrigen Kontrollgruppe liegt – also in der Regel handelt es sich bei einer willkürlichen Stichprobe einer Altersstruktur im gleichen kulturellen Umfeld um die letzten „2 Prozent“, d.h. 98% der Getesteten der gleichen Stichprobe erzielen ein weniger hohes Ergebnis.
Da unterschiedliche  Intelligenztests jedoch aufgrund unterschiedlicher Aufgabenstellungen und Schwerpunkte jedoch nicht perfekt miteinander korrelieren, kann es durchaus Menschen geben, die gemessen an einem Intelligenztest hochbegabt sind und gemessen an einem anderen es nicht sind nicht.

Ursachen von Hochbegabung

Als eine wahrscheinliche Ursache gilt eine Kombination von sozialem Umfeld (v.a. während der Kindheit) und genetischen Faktoren.

Indizien für Hochbegabung. Hier sind nur einige wenige genannt:

  • hohes Detailwissen und sehr gutes Verständnis von Zusammenhängen
  • ungewöhnlich umfangreicher Wortschatz
  • außergewöhnlicher sprachlicher Ausdruck
  • frühes Lesen oder Rechnen
  • (frühes) Interesse an Büchern, die weit über dem Altersniveau liegen
  • Bevorzugung selbstständiger Arbeit, hohe Ziele – aber auch damit
  • Gefühl des Isoliertseins oder Außenseiterposition, das Kind fühlt sich unverstanden
  • starke Vertiefung in bestimmte Probleme
  • gilt als Streber oder Besserwisser
  • auffällig gute Noten (es gibt eine sehr starke Korrelation zwischen Intelligenz und Schulnoten, gleichwohl ist nicht jeder Hochbegabte ein guter Schüler und nicht jeder gute Schüler hochbegabt)
  • kaum Interesse an alterstypischen Aktivitäten
  • Bevorzugung verbaler statt körperlicher Auseinandersetzungen
  • intellektuell sehr weit entwickelt, emotional aber auf alterstypischem Niveau
  • Wahl deutlich älterer Freunde

Zum Thema „Langweile“

Das Indiz Langeweile haben wir bewusst nicht in die Liste aufgenommen.
Sehr oft sehen wir nämlich auch Kinder, die bei bestimmten Aufgaben zum Beispiel in der Schule „Langeweile“ äußern und diese dann verweigern.  Als sofortiger  Reflex wird dann eine „Hochbegabung“ angenommen ohne daß die entsprechende Diagnostik zuvor unternommen wurde. Als Folge werden diese Kinder dann in höheren Klassen versetzt, um ihren Wissensdrang gerecht zu werden. War die geäußerte „Langeweile“ jedoch nur eine Art Vorwand um Ungeliebtes oder für das betroffene Kind Schwieriges zu umgehen, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Wir sind deshalb der Auffassung:  Auch ein hochbegabtes Kind muss Anforderungen, selbst wenn sie ungeliebt sind, annehmen und umsetzen können.

Diagnostik

Eine ausführliche Diagnostik besteht bei Kindern aus der Interpretation des Verhaltens unter Berücksichtigung des sozialen Umfelds, der Analyse von außergewöhnlichen erbrachten Leistungen (etwa in der Schule oder bei Wettbewerben) sowie des Intelligenztests. Im Anschluss wird eine differenzierte Diagnose erstellt, die als Grundlage für die eventuell folgende Förderung oder weitere Untersuchungen dient.

Wir führen in unserer Praxis unterschiedliche Intelligenz-Testungen durch, die je nach Fragestellung und Schwerpunkt ausgewählt werden.

Förderung