Karpaltunnelsyndrom (CTS)

Einer unserer 3 Arm-  und Handnerven, der  „Medianusnerv“  ( lat. „in der Mitte liegend“) , läuft über das Handgelenk in die Hohlhand und übernimmt die sensible Versorgung der ersten drei Finger (Finger I-III) sowie die muskuläre Versorgung im Daumenballen. Dabei läuft er im Handgelenkbereich durch einen von der knöchernen Handwurzel sowie einem darüber liegenden Band gebildeten engen Kanal, dem Karpaltunnel. Kommt es zum Beispiel in der Schwangerschaft oder durch Überbeanspruchung zu vermehrter Wassereinlagerung oder leichter Schwellung im Karpaltunnel, gerät der Medianusnerv unter Druck. Da der Arm in der Nacht ruhig gehalten wird und dadurch die Flüssigkeit im Karpaltunnel nicht abtransportiert wird, bemerkt der Betroffene zunächst vor allem in der Nacht ein (schmerzhaftes) Einschlafen die ersten drei Finger. Oft wacht er davon auf, lässt kaltes Wasser über die Handgelenke laufen oder schüttelt sie aus, damit es besser wird. Dies geht auch eine Zeit lang gut.  Wenn jedoch die Kompression des Nerven über Monate hinweg anhält, kann es zu einer Schädigung des Nerven kommen. Die Fingerkuppen I – III bleiben auch tagsüber taub und in extremen Fall vermindert sich die Kraft bei Greifbewegungen mit dem Daumen. Die Schmerzen können in den betroffenen Arm ausstrahlen, so dass es immer wieder zu auch zu der fehlerhaften Einschätzung kommt, z.B dass die Beschwerden Ursache eines Bandscheibenvorfalls im Halswirbelbereich sind.

Die Diagnose eines Karpaltunnel Syndroms ist recht schnell und sicher durch die Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) des Medianusnerven zu stellen.

Therapeutisch versucht man zunächst über die nächtliche Schienung des Handgelenkes manchmal mit Gabe eines abschwellenden Medikamentes die Beschwerden zum Verschwinden zu bringen. Dies mag bei Schwangeren, bei denen der Karpaltunnel nur im Rahmen der Schwangerschaft unter Druck gerät, sinnvoll sein.  Kommt es jedoch immer wieder bei vermehrter Belastung der betroffenen Hand zu Beschwerden, ist ein kleiner operativer Eingriff, bei dem das den Kanal verengende Band gespalten wird, die Lösung. Diese Operation hat  von einem erfahrenen Handchirurgen in lokaler oder regionaler Anästhesie ausgeführt eine sehr geringe Komplikationsrate und kann auch noch bis ins hohe Alter durchgeführt werden.

Die endoskopische Methode, bei der durch eine Hautöffnung am Handgelenk wie bei einer Magenspiegelung eine Sonde  eingeführt wird und das Band mit einem kleinen daran befestigten Messer durchtrennt wird, ist auf den ersten Blick schonender, hat aber nach meiner Beobachtung ein größeres Risiko den Nerven dabei zu verletzen.

Üblicherweise muss der Patient dann etwa vier Wochen die betroffene Hand schonen, danach kann er sie wieder zunehmend gut belasten.